Nachdem
Björn Höcke am vergangenen Montag zum Umsturz aufgerufen hat, ist
Tobias R. in Hanau in sein Auto gestiegen und hat zehn Menschen
ermordet, die in seinen Augen nicht-deutsch waren.
Diese
Gewalt ist grauenvoll, aber nichts Neues, auch nicht, dass migrantische
Menschen, Familien, Communities getroffen und nicht geschützt werden.
Das kennen wir von den NSU-Morden, wir wissen es, seit Angehörige der
Mordopfer 2006 eine Demonstration in Kassel organisierten und vom Staat
ein Ende der rassistischen Mordserie forderten. Das milde Urteil im
NSU-Prozess war dagegen eine Aufforderung an alle Nazis, weiter zu
morden. Seitdem gab es unzählige weitere Anschläge und Morde gegen
migrantische und jüdische Menschen.
Schon
in Kassel, in Köln, in Frankfurt, in Duisburg, in Halle.. wussten wir,
dass wir uns nicht auf den Staat verlassen können, sondern uns selber
verteidigen müssen. Gegen eine Politik, die zwar nach Anschlägen
betroffen ist, aber trotzdem nicht im Entferntesten soviel gegen den
rechten Terror tut wie gegen Migrant*innen – die Toten im Mittelmeer
sind die Brüder und Schwestern der Toten in Hanau.
Wir
wissen, dass wir nicht auf die bauen können, die damals von
Döner-Morden und heute von Shisha-Morden reden und von
Fremdenfeindlichkeit statt Rassismus – oder die wieder einmal von
verwirrten Einzeltätern fabulieren. Dass wir uns nicht auf eine
Sensationspresse und die Politiker*innen verlassen werden, die jetzt
wieder zum Spektakel nach Hanau anreist, aber die Warnungen und
Erfahrungen nicht ernst nehmen, nicht hinhören und nicht handeln. Und es
ist mehr als klar, dass die Hufeisentheorie eines Hans-Georg Maaßen nur
dazu dient, rechten Terror und Hetze zu verharmlosen und
antifaschistischen Widerstand dagegen zu schwächen.
Wir
nehmen uns das Recht, uns selbst zu verteidigen. Wir fordern die
solidarische Gesellschaft auf, mit uns für die Unversehrtheit unseres
Lebens und unseren Zusammenlebens zu demonstrieren und uns dafür stark
zu machen, dass den Nazis und Rassist*innen das Handwerk gelegt wird.
Mit diesen Taten sind alle gemeint, aber getroffen werden wir.
Wir
sagen aber auch, dass uns der Rassismus nicht vertreiben wird, sondern
wir diese Gesellschaft für immer geprägt und verändert haben.
Für
eine migrantische, jüdische, schwarze Perspektive. Für die Gesellschaft
der Vielen. Das Problem heißt nicht Migration, das Problem heißt
Rassismus.
Wir
rufen und fordern alle dazu auf, auf die Familien und Angehörigen der
Opfer zu schauen, ihre Stimmen zu hören, die Namen der Opfer zu nennen.
Wir sind bei ihnen.
Migrantifa jetzt!
Samstag, 22.2. um 14 Uhr bundesweite Demonstration in der Hanauer Innenstadt. Treffpunkt und Auftaktkundgebung am Freiheitsplatz (Innenstadt, nähe Westbahnhof).
Wer nicht nach Hanau kommen kann, ist zu gleichzeitigen dezentralen Protesten aufgerufen.