Wir sind viel mehr, als wir denken. Eine Woche vor der Bundestagswahl wollen wir uns zeigen und laut sein. Wir wollen unsere Geschichte erzählen: von Flucht und Entrechtung, von Behörden und Rassismus, vom Willkommen und Bleiben. We’ll come united: Für eine Politik der Solidarität. Zusammen für alle – am 16.9. in Berlin!
Was steht hinter der Idee der CommUnity?
Der Club Al-Hakawati und andere laden dich ein Teil des Karnevals zu werden! Wir wollen als Geschichtenerzähler*innen auftreten: Wir wollen unseren Geschichten auf die Straße bringen, Geflüchteten Gehör verschaffen, ihre Forderungen, Probleme und Geschichten in die öffentliche Debatte bringen. Dieser Karneval ist ein Moment der Unity, der Gemeinschaft gegen Rassismus, gegen die Objektivierung und Entmenschlichung von Geflüchteten und ein guter Ort um unsere Geschichten zu teilen. Der CommUnity Karneval soll eine Plattform sein, um so viele Gruppen wie möglich zusammen zu bringen und starke Geschichten, Bilder, Momente der Solidarität und Hoffnung gegen die Angst zu erschaffen. Mehr denn je müssen wir zusammen aufstehen für gleiche Rechte und solidarisch für ein besseres Leben kämpfen. Wir rufen zu Unity auf um gemeinsam die rechten Bewegungen zu bekämpfen und Vorurteile zu zerschlagen. Wir wollen eine bessere Gesellschaft, an der alle teilhaben können und ihre Stimmen gehört werden. Wir brauchen eine gemeinsame Strategie, um den wachsenden rechten Bewegungen, der EU-Migrationspolitik und dem Hass die Stirn bieten zu können. Wir brauchen ein breites solidarisches Bündnis an dem sich viele aktiv beteiligen.
Mein Recht ist dein Recht? Wir fordern soziale Gleichberechtigung!
Im vergangenen Jahre haben mehr als 5000 Menschen auf den Straßen Berlins demonstriert beim ersten Karneval der Geflüchteten. Gemeinsam haben wir unsere Stimme erhoben und einen wunder-baren Tag der Unity, des Protest und der Freude gefeiert. Viele Gruppen, Aktivist*innen und Kollektive von Künstler*innen sind am „Internationalen Tag gegen Rassismus“ zusammengekommen, um die Forderungen von Geflüchteten zu unterstützen und ihre Geschichten auf die Straße zu bringen Einfluss auf die öffentliche Debatte über Geflüchtete zu nehmen und die aktuelle Migrationspolitik zu verändern. Wir glauben, dass unser Fokus auf dem Einfordern gleicher Rechte und dem Aufzeigen der Begrenzung der bestehenden Gesetze liegen sollte. Wir wollen nicht nur eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Geflüchteten in Deutschland fordern. Dies ist notwendig aber nicht genug. Wir fordern gleiche Rechte, Bürgerrechte für alle Menschen die hier leben. Die Geschichte der Welt ist die Geschichte der Migration. Menschen flüchten vor Krieg, vor Armut, sie flüchten aus Ländern, die von Kolonialismus, Imperialismus und Kapitalismus ausgebeutet wurden. Deswegen bitten wir nicht um Hilfe sondern rufen zur Solidarität auf. Migration ist ein Menschenrecht ohne Obergrenzen, Kontingente, Transitzonen, Drittstaaten, Frontex, Schengen, Arbeitsverbot, Bildungsverbot, u.v.m. Wir wollen Abschiebungen sofort stoppen – Wir wollen, dass Menschen in Würde leben!
Die Kultur des Karnevals
Nach Michail Bachtin (russischer Philosoph und Literaturkritiker, 1895 – 1975) kommt der Karneval aus einer populären Tradition in der sich Kunst und das Leben begegnen. Karneval ist ein kollektiv aufgeführtes Stück in dem groteske Momente und Übertreibungen entstehen. Die Grenze zwischen Schauspieler*innen und Zuschauer*innen verschwimmt. Eine Vielfalt von Stimmen kommt zum Vorschein, die sich verbinden um Traditionen zu hinterfragen, sich Hierarchien zu widersetzen und wirklichen Austausch von Menschen ermöglichen. Unsere Körper sind nicht länger isolierte Atome, sie werden Teil eines sich immer fort entwickelnden Kollektivs und erfahren „die Möglichkeit einer anderen Welt“. Karneval entlarvt das bestehende System als veränderbar. Er macht das Verfallsdatum sichtbar. Das Carnevalesque ist eine Polyphonie von vielen Stimmen und vielen Sprachen. Karneval steht für eine Kultur des Lachens von unten gegen die Herrschenden und Privilegierten.
Angst und Karneval – „Angst essen Seele auf“: mit Angst spielen um sich über die Mächtigen lustig zu machen
Wer hat Angst vor was? Wir sind Zeug*innen vom Aufschwung rechtspopulistischer Bewegungen überall in Europa die Tag für Tag stärker werden. Wir beobachten besorgt wie sie Rassismus und Angst schüren, wie sie Menschen für Antimuslimischen Rassismus mobilisieren. Angst ist ein Instrument der Macht, das immer genutzt wurde um rechte Politik zu rechtfertigen und Menschen zu kontrollieren. Mit Angst werden „Feinde der Gesellschaft“ konstruiert. Die Geschichte hat uns gezeigt wie leicht es ist einen Sündenbock zu erschaffen um von wirklichen Problemen abzulenken. Wessen Ängste werden ernst genommen und wessen Ängste werden ignoriert? Was wird als „Angst“ bezeichnet und welche Ängste werden nicht erwähnt? Die in der öffentlichen Debatte genannten Ängste sind gründen auf Ignoranz , das heißt, auf der Idee, dass die „Anderen“ fremd und feindlich sind. Manchmal haben wir Angst vor etwas, das wir nicht kennen, vor etwas , das von uns fern gehalten wird. Angst lähmt uns! Wir können das Groteske nutzen um uns über die Angst lustig zu machen, um Widersprüche und Ungleichheiten aufzudecken. Lasst uns kritisch sein um falsche Differenzen zu überwinden, öffentliche Debatten zu verändern und den Hass zu beenden.
Lasst uns unsere Geschichten erzählen.
Lasst uns politische Kunst und Politik durch Kunst machen. Lasst uns mit Angst spielen, um sie auf den Kopf zu stellen. Unter dem Motto Wir sind hier, weil ihr dort seid wollen wir das Mainstream Konzept von Integration überwinden. Integration bedeutet aktuell eine Entpolitisierung von dem was wir tun. Nennt uns Geschichtenerzähler*innen und nicht Geflüchtete. Koloniale und postkoloniale Perspektiven dürfen nicht übergangen werden bei der Analyse der Situation in Europa. Statt Flüchtlinge nenne uns Geschichtenerzähler! Verschiedene Geschichten berühren verschiedene Probleme und erfordern deshalb verschiedene Rechte. Wir wollen unser Denken und unsere Köper dekolonialisieren. Lasst uns Kulturen verändern.
Was ist mit dir?
Lass dich nicht von der Angst beherrschen! Komm raus und verschaffe dir Gehör. Du kannst dich der Vorbereitung des Karnevals anschließen. Wir brauchen deine Unterstützung und deine Ideen. Du kannst deine Kostüme und Masken basteln, deine Freund*innen einladen und zum CommUnity Karneval 2017 kommen. Du kannst die Nachricht des Karnevals verbreiten.